Die ersten Planetenumläufe

 

PERN ist weit von den Welten der „Konföderation Vernunftbegabter Rassen“ entfernt. 192 Planetenumläufe nach dem kurzen Besuch des Erkundungs- und Vermessungsteams erreichen die drei Kolonistenschiffe Yokohama, Bahrain und Buenos Aires den abgelegenen Planeten. Als die Menschen auf dem warmen Südkontinent von PERN landen, finden Sie eine herrliche Welt voller Pflanzen und Tiere, mit frischer Luft und gemäßigtem Klima vor.
Sie wollen PERN vor den Umweltschäden ihrer Heimatplaneten bewahren und setzen deshalb nur umweltverträgliche Energien und Materialien ein. Die Siedler führent ein schönes Leben voller Arbeit in der warmen, frischen Luft; man hilft sich gegenseitig und braucht nichts zu fürchten. PERN gedeiht und versorgt seine neuen Bewohner mit allem Lebensnotwendigen. Die Pflanzen und Tiere von der Erde entwickeln sich auf dem von Industrie und Hochtechnologie verschonten Planeten und bereichern die vielen einheimischen Arten. Auch die intelligenten Delphine, welche durch eine Methasynthbehandlung ihr Gedächtnis verbesserten und das Sprechen erlernten, fühlen sich im sauberen, frischen Wasser von PERN wohl. Sie erkunden mit ihren Betreuern, den Delphineuren, die Gewässer von PERN und geben den Fischern und Küstenbewohnern wichtige Informationen über Fanggebiete oder herannahende Unwetter.

Sorka Hanran, Tochter einer Kindergärtnerin und eines Biologen, und Sean Connell, Sohn einer fahrenden Händlerfamilie, entdecken auf der Suche nach einheimischen Lebensformen am Strand ein Gelege mit Zwergdracheneiern. Diese unterarmlangen Tiere kann man sofort nach dem Schlüpfen durch Füttern an sich binden. Die zutraulichen Geschöpfe werden wegen ihrer zärtlichen Gefühlsausstrahlungen schnell zu beliebten Haustieren. Im 8. Planetenumlauf nach der Landung fällt ein schwerer, grauer Regen. Voll Entsetzen merken die Menschen, dass es sich um Sporen handelt, die unzählige Menschen, Tiere und Pflanzen gefräßig verschlingen. Nachdem sie das erste Grauen überwunden haben, finden die Siedler Zeit, ihre Beobachtungen auszutauschen. Sie stellen fest, dass es sich um niedere Lebewesen ohne Intelligenz handelt. Wenn bestimmte Sternenkonstellationen auftreten fallen sie von dem Roten Stern, der in einer exzentrischen Umlaufbahn um PERN´s Sonne Rubkat kreist. Diese Sporen verschlingen alle organische Materie wie Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar die biologischen Kunststoffe der Hausdächer. Nur Stein und Metall scheinen ihnen zu wiederstehen. Einigen aufmerksamen Zwergdrachenbesitzern wird jetzt klar, dass die Tiere sie instinktiv vor der tödlichen Gefahr in die Sicherheit der Häuser trieben. Dazu übten die sonst friedliebenden Tiere solchen Nachdruck aus, dass sie sogar Menschen verletzten, die nicht auf ihre Warnung hören wollten. Die Zwergdrachen versuchen die Lebewesen im Freien zu schützen, indem sie die Sporen in der Luft mit flammenden Atemstößen versengen. Dies bringt ihnen den ehrenvollen Namen "Feuerechsen" ein. Die Delphine können die ganze Aufregung nicht verstehen, da die Sporen im Wasser sofort absterben und für die Meereslebewesen eine leckere Mahlzeit darstellen. Alle Werkzeuge der Menschen helfen nur wenig im Kampf gegen diese Plage, und die Sporen fallen immer häufiger und stärker. In dieser Verzweiflung wendet man sich an Kit Ping Yung. Die gebrechliche alte Dame ist der einzige Mensch, der je in der fortgeschrittenen Gentechnologie der Eridani unterrichtet wurde. Admiral Benden und Gouverneurin Boll bitten sie um ein riskantes Unternehmen: Sie soll aus den zutraulichen, kleinen Feuerechsen die

DRACHEN VON PERN

schaffen. Die Drachenreiter können sich mit diesen gewaltigen Tieren telepatisch verständigen und auf ihnen reiten. Wie die Feuerechsen können sie mit ihren flammenden Atemstößen die Sporen schon in der Luft vernichten, damit sie auf dem Boden keinen Schaden anrichten. Alle Hoffnungen ruhen nun auf Sorka´s Drachenkönigin Faranth und Sean´s Bronzedrachen Carenath.

Die Menschen kämpfen lange Zeit verzweifelt gegen den Sporenregen. Schlitten, Piloten und Helfer weden dabei bis zum Äußersten beansprucht. Währenddessen wachsen die Drachen langsam heran und lernen das Fliegen. Ihre Fortschritte geben PERN´s Bewohnern neue Hoffnung. Plötzlich trifft alle eine neue Schreckensnachricht: Der Berg Garben in der Nähe von Landing wird bald als Vulkan ausbrechen. Eilig erstellte Evakuierungspläne retten das Leben der Menschen, jedoch gehen viele Güter und Aufzeichnungen bei der Flucht zum Nordkontinent verloren. Viele nützliche Gegenstände müssen zurückbleiben, wie zum Beispiel AKKI, das „akustische Kommunikationszentrum einer künstlichen Intelligenz“, das einen Zugriff auf den großen Datenspeicher der Yokohama ermöglicht. Andere Dinge werden als weniger wichtig eingestuft und in den Catharine-Höhlen zwischengelagert um sie später abzuholen. Die turbulenten Ereignisse der nächsten Umläufe lassen den Menschen jedoch keine Gelegenheit dazu, so dass diese Dinge in Vergessenheit geraten. Auch viele Güter aus den hastig beladenen Schiffen, die viel zu klein für eine Meeresüberfahrt sind, gehen in der rauhen See verloren. Die Delphine bemühen sich die Kisten zurückzubringen, aber sie müssen zuerst den Menschen helfen, die auf dem stürmischen Meer in Lebensgefahr kommen. Als einige der letzten Übersiedler kommen Sorka und Sean mit ihrem Drachengeschwader in der neuen Heimat Burg Fort an. Bei ihrer Ankunft sehen die Siedler zum erstenmal wie Drachen mühelos die Sporen vernichten. Das Geschwader landet in der jubelnden, tobenden Menschenmenge und Sean übergibt es an Pern´s Führer: „Admiral Benden, Sir, darf ich Ihnen die Drachenreiter von PERN vorstellen?“